Some people know exactly where they're going
The pilgrims to Mecca
The climbers to the mountaintop
But me, I'm just looking
For just a single moment
So I can slip through time
The pilgrims to Mecca
The climbers to the mountaintop
But me, I'm just looking
For just a single moment
So I can slip through time
(aus Life on a String von Laurie Anderson)
Wie
kann ich Dir nur dieses Geräusch beschreiben, das letzte Nacht, bzw. in den frühen Morgenstunden von oben
durch mein offenes Dachfenster in mein Schlafgemach drang. Ich wachte
kurz auf, war aber zu müde die Augen zu öffnen und aus dem Fenster zu
sehen. Es war weder ein Rauschen noch ein Gluckern oder Summen, eher
irgendwas dazwischen, es klang außerirdisch, wie aus einem Science
Fiction. Ich müsste erst ein Wort erfinden, um den Sound beschreiben zu
können. Hach, warum nur, bin ich nicht aufgestanden und der Sache
nachgegangen! Es war jedenfalls kein bedrohliches Geräusch, nicht so wie
dieses seltsame tiefe Brummen, das ich sonst immer in der Nacht höre
und das von irgendwo tief Unten heraufdringt und das mich immer richtig
froh und glücklich stimmt, wenn ich es nicht höre.
So wie jetzt, es ist still und friedlich. Mitunter vergisst man, wie angenehm die Stille sein kann, also
vor allem die Abwesenheit von Krach auch wenn (oder vielleicht auch
grade dann) es sich babei um einen so subtilen Krach wie dieses
fürchterliche, nächtliche Brummen handelt. Denn wäre da ein lauter
Krach, könnte man ihn ja auch relativ leicht lokalisieren und
gegebenenfalls den Stecker ziehen, wäre da ein Presslufthammer oder
ähnliches im Einsatz. Das Aufhalten eines Abrissbaggers oder einer
Planierraupe hingegen würde sich schon etwas schwieriger gestalten, vor
allem in der Nacht und ohne einsatzbereite Blockadetruppe, noch
wesentlich gefährlicher allerdings wäre es, wenn sich solche Dinger
völlig lautlos und unbemerkt heranrobbten, sich ans Umgraben des Gartens
und ans Abtragen meiner zertrümmerten Behausung inklusive
Gebeine machten und das alles nur, um anschließend einen dieser
unansehlichen, protzigen Zocker-Würfel dorthin zu klotzen, wo noch Augenblicke vorher
echtes Leben zu finden war - möglicherweise sogar intelligentes.
Das
gestern Nacht aber, war etwas ganz anderes, etwas sanftes und
geheimnisvolles, sowohl aufregend und energetisierend als auch betörend und beruhigend, bzw
ausgleichend - mysteriös, eben wie aus einer anderen Welt.
So
ein Mist, wie konnte ich mich da nur wieder umdrehen und
weiterschlaften, ohne nachzusehen und zu -spüren was da draußen über
meinem Dach vor sich ging! Habe soetwas auch noch nie zuvor in meinem
Leben gehört. Wow.
Ich
denke ja schon lange, dass ganz am Anfang gar nicht das Wort, sondern
erst einmal der Klang war, aus dem sich dann alles weitere (natürlich
auch das Wort) geformt hat.
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