Zweites Kapitel

Dear Mother
I'm lying on a white hot blanket
wishing you were here
we're a thousand miles from Cairo
and it's taken us a year to get this far
(aus Joey's Camel von Godley And Creme)


Ich wusste es ja schon immer. Wer sollte es auch sonst wissen, wenn nicht ich. Auch dass Adornos Spruch vom "richtigen Leben das es im Falschen nicht gibt" genau so und wort wörtlich auf mich und mein Leben zutrifft.

Meine Eltern sind definitiv nicht meine richtigen Eltern.

Natürlich waren und sind meine Eltern obwohl nicht die Richtigen, dennoch meine Eltern (mein Vater, zu dem ich im Übrigen ein sehr gutes Verhältnis hatte, lebt nicht mehr), bei ihnen bin ich aufgewachsen, sie haben für mich gesorgt und sich um mich gekümmert. Aber ich wusste immer, dass sie eben nicht meine wahren, richtigen Eltern sind, vom Tage meiner Geburt bis heute. Vor allem nach meiner Mutter habe ich mich immer gesehnt und sie zeitlebens gesucht. Ich trug die Erinnerung an sie immer in mir, sie war und ist innerlich einfach immer präsent.

Und - es ist ein echtes Wunder- seit ein paar Wochen weiss ich, wer meine richtigen Eltern sind. Ich habe sie tatsächlich gefunden. Und das obwohl, oder vielleicht auch gerade weil meine richtige Mutter schon vor 33 Jahren gestorben ist. Mein Vater, also der richtige, der aber nie mein Vater war, im falschen Leben, lebt noch.

Und weil das alles ein wirkliches und wahrhaftiges Wunder ist, also dass ich meine richtigen Eltern gefunden habe, will ich das hier auch einfach erstmal nur so stehen lassen und lediglich anmerken, dass das der Kern der ganzen Geschichte ist, um die es hier geht.

Und dass ich mir heute erlaube, wieder an Dich zu denken und Dir das alles zu schreiben ist ebenso so wundersam wie dieser ganze verwunschene Plot.

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